„Warum wir die Zukunft neu denken müssen“ war das Thema eines Impulsreferates der Hamburger Trendforscherin Birgit Gebhardt zur Eröffnung des Internationalen Tourismusforums in Villach, das erstmals im Rahmen der Europäischen Toleranzgespräche im Hotel Holiday Inn stattfand. Namhafte Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten in der Kärntner Kulturstadt über die Grenzen des touristischen Wachstums, insbesondere auch in Hinblick auf alpine Regionen wie Kärnten, Tirol oder Salzburg. https://youtu.be/jTJmIhkDZdU Gebhardt erklärt das Phänomen Massentourismus mit der Tatsache, dass immer mehr Menschen weltweit die Möglichkeit zum Reisen hätten und sich auch für Berge, Seen und idyllische Landschaften begeistern, da brauche man nur in irgendeine Karaoke-Bar in Asien zu gehen, um Bilder zu sehen, die an Österreich erinnern. Und sie warnte: „Da werden noch deutlich mehr Reisende aus aller Welt kommen als bisher, vor allem aus dem Bereich wohlhabende Mittelschicht. Da sprechen wir sofort über Millionen Menschen, wenn wir an asiatische Touristen denken.“ Massentourismus werde weiterhin massiv und massenhaft kommen, prognostiziert Gebhardt. Aber: Was wir aus der Industriekultur mitgenommen haben, Masse muss bedient werden, muss gleich bedient werden und nach Standards, das werde in der Zukunft völlig anders funktionieren. Sie schlägt als Lösung vor, von den Tagestouristen eher abzugehen und auf jene Zielgruppen einzugehen, die besondere Wünsche haben oder auch solche Personengruppen, die sich für die Kulturlandschaft, Traditionen und ländliche Arbeitstechniken interessieren, die sich heute vielleicht nicht mehr rechnen. Zuviel Tourismus macht kaputt Harald Hafner vom Travel Industry Club Austria sieht die Grenzen des Machbaren in touristischen Hotspots längst erreicht, auch in Österreich. Wo der Zenit überschritten wird, etwa in manchen Orten Tirols, da macht man den Tourismus kaputt. Da könne die Antwort nur heißen, Preise erhöhen und die Wertschöpfung steigern, dann kommen weniger, aber die wenigen könnten besser betreut werden. Der Salzburger Tourismusforscher Kurt Luger warnt vor allem vor der Zunahme des Pkw- und Reisebusverkehrs. Wenn die Einheimischen zum Ergebnis kämen, dass sie vom Tourismus nichts haben, und auch nichts von den Touristen, weil sie nichts mitverdienen können, sondern nur den Stau auf den Straßen bekommen, dann entsteht Unmut. Dann sei es nicht der Tourist, der stört, sondern der zusätzliche Verkehr, der von beiden Seiten produziert wird. Christian Kresse von der Kärnten Werbung sieht den Trend der Städter in die Berge und an die Seen zu gehen, positiv. Die große Herausforderung der Zukunft wird sein, wie wir mit den Menschen umgehen und sie bewirten, wie wir ihnen respektvoll begegnen, aber auch umgekehrt wie sich Reisende gegenüber Gastgebern und Gastland verhalten. Für den Unternehmensberater Manfred Kohl gibt es immer und überall Grenzen, die Frage sei lediglich „wo“. Was für Barcelona oder Dubrovnik diskutiert wird, gelte für Kärnten „auf keinen Fall“. Trotzdem müsse man, auch im Lichte der Erfahrungen von Events wie dem GTI- oder Harley Davidson-Treffen, auf Grenzen achten. Weitere Statements im Video liefern Univ.Prof. Stefan Nungesser, Villachs Tourismuschef Georg Overs, Villachs Bürgermeister Günther Albel, Superintendent Manfred Sauer und die Destination Managerin Kerstin Dohnal. Fotos vom Tourismusforum zum freien Download: https://fotodienst.pressetext.com/album/3673 Meldung: Tourismus erwartet tektonische Verschiebungen https://www.pressetext.com/news/20180522010