„ZuFlucht – Migration in unserer Geschichte“ lautet das Motto der diesjährigen Sonderausstellung im Toleranzmuseum Fresach. Sie soll Bewusstsein für die Nöte von Menschen auf der Flucht schaffen, aber auch einen Blick in die eigene (protestantische) Vergangheit ermöglichen, die von Vertreibung, Flucht und Deportation gekennzeichnet war. Migration und Wanderungsbewegungen haben die sozialen Gesellschaften Europas und darüber hinaus zu allen Zeiten begleitet und geprägt. Seitdem es Menschen gibt, sind sie – auch vielen unterschiedlichen Gründen – freiwillig, viel öfters aber gezwungenermaßen – auf Wanderschaft. Dafür ein Bewusstsein zu schaffen, ist Aufgabe der Sonderausstellung 2016. Schon in der Bibel sind Heimatverlust und Flucht ein vielzitiertes Thema. „Im Grunde beginnt es schon mit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies“, erklärt Alexander Hanisch-Wolfram, Kurator der Ausstellung in Fresach. Warum Menschen ihre Heimat verlassen, hat vielfältige Gründe, das reicht von Krieg und religiöser Verfolgung bis hin zur Flucht vor Naturkatastrophen, Missernten und Hungersnöten. Einer der Flucht aus eigener Erfahrung kennt, ist der syrische Künstler Thaer Maarouf (44). Er befasst sich schon seit Jahren mit der sich verschlechternden Menschenrechtssituation im Nahen Ost und den Bedingungen, unter denen Vertriebene leben und leiden müssen. Für Fresach hat er Installationen geschaffen, mit denen er auf die schwierige, teils dramatische Lage von Flüchtlingen aufmerksam macht. „Ich zeige nicht den Krieg, sondern den Schmerz, den dieser auslöst“, sagt Maarouf. So hat er etwa alte Reisekoffer mit Beton ausgegossen, zu schwer, um sie fortzutragen, oder er hat Kleidungsstücke zu „Wolken“ gebündelt. Menschen auf der Flucht sind hilflos und Wind und Wetter ausgesetzt. „Als das muss man erst einmal ertragen“, so der Künstler, der die verstörenden Auswirkungen schildert. Die Ausstellung ist täglich von Donnerstag bis Sonntag geöffnet, von 11 bis 17.00 Uhr. http://www.evangelischeskulturzentrum.at/