Assi ist der Name eines Flusses in Syrien und bedeutet Aufwiegler, weil er der einzige Fluss in der Levante ist, der von Süden nach Norden fließt. Der Bürgerkrieg in Syrien lässt den Fluss metaphorisch für die Geschichte von Millionen Flüchtlingen stehen. Einst ein lebendiger und fließender Bestandteil der syrischen Kultur, der die Wasserräder in der Stadt Hama antrieb, heute als der Fluss bekannt, in den man die Leiche des bekannten syrischen Sängers Al Kashush geworfen hatte, nachdem man ihm den Kehlkopf herausgeschnitten hat. Er hatte das Verbrechen begangen, für die Freiheit in Syrien zu singen. Auch Salah Ammo singt und spielt für die Freiheit und den Frieden in Syrien – am kommenden Freitagabend (22. Mai) zu hören bei den Europäischen Toleranzgesprächen in Fresach (Evangelische Kirche, 21 Uhr). Ammo ist ein musikalischer Nomade, der mit seinem Lauteninstrument Bouzouk die verschiedenen Kulturen und Traditionen Syriens verknüpft. Er erinnert sich an die Gerüche und die Erlebnisse seiner Kindheit, und an die Melodien, die sich durch die Straßen seines Geburtsortes Darbaasiyah an der syrisch-türkisch Grenze zogen. Die sinnlichen Klänge der Bouzouk (syrische Langhalslaute) wurzeln im syrischen Kurdistan, und man merkt ihnen das Leiden an der Tragödie und den Schmerz des Verlustes an. Der Sänger Salah Ammo verfügt über eine Stimme mit begnadet klagendem Schmelz und muss heute als Flüchtling in Österreich ohnmächtig zusehen, dass nicht die Freiheitskämprer gegen das Assad-Regime, sondern IS-Milizen das Vakuum der zerfallenden Staaten Syrien und Irak nutzen und das Morden und Vertreiben eine noch höhere Brutalitätsstufe erreicht. Salah Ammo stammt aus einer kurdischen Familie und wurde 1978 in Darbasiyah, einer Stadt im Nordosten Syriens (Al Hassaka Region an der Grenze zu Irak und Türkei) geboren. 2004 schloss er die Musikhochschule in Damaskus ab und arbeitete in der Folge in unterschiedlichen Musikfeldern, als Bouzouk-Spieler, Komponist, Sänger and Tutor an der Musikfalkultät von Homs. 2007 gründete er die „Joussour Group for Music and Singing“ und trat mit ihr in Syrien und zahlreichen anderen arabischen und europäischen Ländern auf, u.a. in Ägypten, Armenien und Großbritannien. 2009 gewann er mit der Gruppe den „Award for Outstanding Concerts“ in der Stadt Vendezor (Armenien), bevor er sich aufgrund des Bürgerkriegs in seiner Heimat zur Emigration entschloss. Salahs Kompositionen (seit 2010) beinhalten kurdische und arabische Lieder, Instrumentalmusik and Soundtracks für Filme and Theaterstücke. Er lebt und arbeitet seit 2013 in Wien und tritt in Fresach mit Habib Samadi (Percussion) und Mohammad Khodadadi (Nai & Kawala) auf. http://salahammo.com