„Junge Menschen sind nicht politisch desinteressiert, sondern nur überaus kritisch, was den politisch-institutionellen Apparat betrifft. Dieser hat auf kommunikativer und inhaltlicher Ebene den Anschluss verloren.“ Mit dieser Einschätzung sorgte der Wiener Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier bei den 6. Europäischen Toleranzgesprächen für eine spannende Auftaktdiskussion. Im Online-Chat mit Politikern und Klimaaktivisten ging es dann auch um neue Möglichkeiten der politischen Partizipation und die „Fridays for Future“-Bewegung. Bildungsgrad beeinflusst Interesse „Umfragedaten zeigen ganz deutlich, dass Jugendliche heute Familie, Freunde und Freizeit als die wichtigsten Lebensbereiche ansehen. Religion oder Politik spielen hingegen eine relativ untergeordnete Rolle“, so Heinzlmaier. Das heißt aber nicht automatisch, dass die Jugend sich generell nicht für politische Angelegenheiten interessiert. „Gemeint ist hier die institutionelle Politik mit ihrem traditionellen Parteiapparat, mit dem sich immer weniger identifizieren können“, betonte der Sozialforscher. Die Parteien hätten gerade bei jüngeren Menschen ein „ernsthaftes Vertrauensproblem“. „Nur 15 Prozent sprechen ihnen ihr Vertrauen aus“, so der Vorsitzende des Instituts für Jugendkulturforschung http://jugendkultur.at . Damit liegen sie noch hinter Managern (23 Prozent) und Journalisten (30 Prozent). „Außerdem glaubt die Hälfte der Betroffenen, dass Politiker keine Ahnung haben, wie es den meisten Menschen geht. Für viele ist die Politik einfach zu abgehoben und zu weit weg von den Problemen der Bürger“, ergänzt der Experte. Mehr dazu auf pressetext. Die ganze Session zum Nachschauen auf Youtube. https://youtu.be/Mp0HPVBx9zk