„Menschen und Ereignisse positiv beeinflussen“: Darum geht es bei Leadership, erklärte der Unternehmensberater und Business-Coach Peter Baumgartner bei der abschließenden Diskussionsrunde über „Leadership und Fairness in Zeiten der Krise“. Während gutes Management in früheren Zeiten aus „Delegieren“ bestand, ist Führent heute eine hochkomplexe Tätigkeit, betonte Burnout-Beraterin Evelyne Hubert-Reitan beim Wirtschaftsforum der Toleranzgespräche. Um Globalisierung, Verdichtung, Wettbewerb, Digitalisierung und aktuell auch noch eine Pandemie zu meistern, reicht einfaches Aufgabenverteilen nicht. Führen heißt da Diagnostiker sein, Dialoge führen und mit Ideen anreichern. Gerade Change Managment ist der Expertin zufolge derzeit ein großes Thema, denn Veränderung darf nicht zulasten der Menschen gehen. „Es kostet viel Geld, wenn Mitarbeiter in einem Burnout landen“, warnte Hubert-Reitan. Prozesse umstellen, Geschäftsmodelle neu denken, Schwerpunkte setzen und die Mitarbeiter mitnehmen – vor dieser verantwortungsvollen Aufgabe stehen Führungskräfte ständig. „Sie nehmen ihre Verantwortung auch sehr ernst“, meinte Iris Straßer, Leiterin des Unternehmensnetzwerks „Verantwortung zeigen“. Die wichtigste Fähigkeit, die eine Führungskraft dabei ausmacht, ist, dass sie Menschen mag.“ Denn Kommunikation und Vertrauen sind entscheidend. Wichtig ist das Hineinwachsen in die Aufgabe. „Führungskräfte werden nicht als Führungskräfte geboren“, betonte Straßer. Gute Sachkenntnis allein macht jedenfalls keine erfolgreiche Führungskraft. „Manager werden wegen ihrer fachlichen Expertise geholt und wegen ihrer persönlichen Performance hinausgeschmissen“, zitierte Günther Tengel, Geschäftsführer des Managementberaters Amrop Jenewein, seine Erfahrungen. Ganz fair scheint das nicht, aber Fairness ist in der Geschäftswelt womöglich ohnehin eine überstrapazierte, hohle Forderung. Tengel verwies darauf, dass gerade Apple, das wertvollste Unternehmen der Welt, in dieser Hinsicht nicht den besten Ruf hat.