Der Villacher Konzeptkünstler Gerhard Leeb hat dem Denk.Raum.Fresach anlässlich der Europäischen Toleranzgespräche 2015 ein Gemälde gestiftet, das den Grundstein für den Aufbau einer eigenen Toleranzsammlung legen soll. Das Bild „Lampedusa 02“ stammt aus der Serie „Strandgut“ und entstand 2014 unter dem Eindruck der ORF-Schlagzeilen zu den Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer. Auf dem aufgewühlten, schwarzblauen Wasser schwimmen zwei Stücke Holz, stellvertretend für das menschliche „Strandgut“. „Nach der Diskussion in Fresach am Freitag hatte ich einfach den Wunsch, dieses Bild mitzubringen. Der Poetry Slam am Samstag zeigte mir, dass meine spontane Entscheidung richtig war“, so Gerhard Leeb. Der Autodidakt (*1952) interessierte sich schon früh für die Natur und künstlerische Ausdrucksweisen. Die fehlende Möglichkeit zu einem Studium kompensierte Leeb durch Fotografie, die erste Ausstellung erfolgte 1968. Nach der abgeschlossenen kaufmännischen und fotografischen Lehre und Studienreisen und Arbeitsaufenthalte in Skandinavien, Deutschland, Italien und Frankreich folgten Land- und Concept-Art-Projekte und Installationen. Darunter eine gemeinsam mit Hans Bischoffshausen in und um die Galerie „Hildebrand“ in Klagenfurt. Während sich Leeb in der Fotografie auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen machte, wurden seine künstlerischen Projekte immer sozialkritischer und, fallweise tagesaktuell. Aus dieser Zeit stammen Landart-Projekte wie „Der Untergang der Lagunenstadt“ oder der Entwurf zu einem „Tragbaren Kriegerdenkmal“. Der Wille, lebenslang zu lernen, brachte Gerhard Leeb immer wieder zu Brotberufen. Dabei war es ihm möglich, Drucktechniken zu lernen und sich als Grafik-Designer ausbilden zu lassen. Weitere Stationen waren Tageszeitungsredakteur, Industrial-Design für wildwassertaugliche Schlauchboote, die Herausgabe von Magazinen wie „Planet Alpen“ und „Planet Adria“ und mehrerer Natur- und Kulturführer, dazwischen immer wieder nationale und internationale Ausstellungen und Stadtentwicklungskonzepte – wie die „Alpenstadt des Jahres“ – die ihm den Umweltpreis des Landes Kärntens und der Stadt Villach einbrachten. Seit 1990 ist Leeb freischaffend. In den letzten Jahren lieferte Leeb Land- und Concept Art-Projekte, die vor allem aufgrund ihrer sozialkritischen und politischen Haltung Aufmerksamkeit erregten. Die Arbeiten reichten dabei von der Kritik an der menschenverachtenden Politik Chinas („Sternentor nach Tibet“ 2008, angekauft von der Stadt Villach) über den Wohlstandsmüll („Plastic Fence“ 2012) bis hin zu seinen „Strandgut“-Objekten, die für Leeb stellvertretend für die immer größer werdende Zahl an menschlichem Strandgut stehen. (ws)