Die israelisch-amerikanische Psychoanalytikerin Era Loewenstein hat bei einem Vortrag in Wien vor dem aufkeimenden Rechtsextremismus in Europa und den USA gewarnt, aber zugleich hinzugefügt, dass man diesen Tendenzen nicht entkommen kann. Die hässliche Fratze des Faschismus sei ein ständiges Nebenprodukt moderner Demokratien, das einzig probate Mittel dagegen sei ständige Erinnerungsarbeit und aktives Engagement gegen jegliche Einschränkung demokratischer Errungenschaften. Faschistische Bewegungen mobilisieren die Massen unter dem Bann eines charismatischen Führers für eine bessere Welt, doch das Ziel sei nicht die Verbesserung der Lebensverhältnisse, sondern uneingeschränkte Macht über dieselben Menschen, sagte Loewenstein am vergangenen Freitag im vollbesetzten Saal der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. „Wenn die wahnhafte Blase an die Grenzen der Realität stößt, werden die Anhänger oft selbst zu Opfern des Regimes und ihres Führers.“ Viele Historiker hätten auf die Faszination des Todes und die grenzenlose Zerstörungswut faschistischer Regime hingewiesen. Es beginnt mit der Erfindung eines Feindbildes, das durch bedeutungslose Merkmale definiert wird, etwa körperliche oder geistige Gesundheit, Rasse, Hautfarbe, Glaube, ethnische Zugehörigkeit, politische Einstellung oder sexuelle Orientierung. Diese Zielgruppen werden zunächst böswillig diffamiert und dann schrittweise ihrer Rechte beraubt. Ist der erfundene Feind ausgelöscht, muss ein neuer gefunden werden, um die Zerstörungsmaschinerie am Laufen zu halten. Weiter geht’s auf pressetext.
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