Reisen und dabei das Fremde erkunden, das ist für den Menschen unerlässlich. Durch ihre gesamte Geschichte hat die Menschheit den Drang verspürt, sich an neue Orte zu bewegen. Das Coronavirus schiebt dem nun vorerst einen Riegel vor. Dadurch zeigt es die Wichtigkeit des Reisens und zwingt den Tourismus zur Selbstreflexion, erklärt der deutsche Reisephilosoph Klaus Kufeld im pressetext-Interview. „Mobilität ist eine anthropologische Konstante. Deswegen ist Reisen ein Menschenrecht“, meint der Gründer des Ernst Bloch-Zentrums in Friedrichshafen. Kufeld wird das Tourismusforum der Europäischen Toleranzgespräche in Villach http://fresach.org am 27. Mai eröffnen. „Weniger ist mehr“ Laut Kufeld müssen Reisende vor allem in Betracht ziehen, welche Rolle sie im Weltgeschehen spielen. „Mit der Pandemie wächst das Bewusstsein, auch an das Schicksal anderer zu denken. Beim Tourismus stellt sich die Frage, ob weniger nicht vielleicht mehr ist. Ich sehe hier einen strengen Unterschied zwischen Reisen und Urlaub. Während Urlauber womöglich nur die Kulissen wechseln und ihr Ego pflegen, lassen sich Reisende auf das Fremde ein. Das Reisen soll kein Überfall auf fremde Länder sein“, sagt Kufeld. War Reisen früher noch ein Privileg und Statussymbol, können es sich heute immer mehr Menschen leisten. Diese „Demokratisierung“ betrachtet Kufeld mit Bedacht: „Wir müssen mehr darauf achten, dass für die ‚Bereisten‘ keine Nachteile entstehen. Es besteht eine Überbevölkerung des Planeten und eine Vermassung des Tourismus. Um die zunehmende Zerstörung der Umwelt und die Ausbeutung von Kulturstätten zu verhindern, muss sich die Menschheit auf ethische Kriterien einigen, die auch vom Einzelnen umgesetzt werden können“, erklärt Kufeld. Weiter geht’s auf pressetext.