„Dort wo Armut ist, haben wir das größte Problem. Nicht dort, wo der Reichtum ist“, erklärte Dr. Hannes Swoboda anlässlich der ersten Kuratoriumssitzung des Denk.Raum.Fresach am 6. November 2014 in Villach. Der Präsident des Denk.Raum und frühere Fraktionschef der Sozialdemokraten im Europaparlament, würdigte die Initiative zur Gründung des Vereins für Toleranz und Integration in Europa und zeichnete die Mission und Aufgabenstellung der Europäischen Toleranzgespräche vor. „Es wird nicht besser werden, sondern mehr Konflikte geben“, sagte Swoboda. „Zuwandung, Flüchtlinge und Ausgrenzung sind ein Dauerthema.“ Er habe viele positive Projekte gesehen, aber auch viele Negativbeispiele dafür, was passiert, wenn man nichts tut und die Distanz noch größer wird.“ Daher sei es so wichtig und richtig, Initiativen wie die Toleranzgespräche zu entwickeln. Sie seien ein wichtiges Dialogforum für die Überwindung von Angst, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit. Swoboda, zuletzt im EU-Parlament zuständig für die Ost- und Südost-Erweiterung, brachte seine Erfahrungen als EU-Berichterstatter für Kroatien mit Schwerpunkten Menschenrechten, Toleranz u.ä. auf den Punkt: „Die Binnenwanderung in Europa ist groß, von außen werden neue Konflikte hereingetragen, die wiederum den Boden für weitere Konflikte aufbereiten. Da gibt es kein anderes Konzept als Dialog: Dialog zur Überwindung von Distanz und Ausgrenzung.“ Laut Swoboda fehlt es derzeit an Engagement, in die öffentliche Debatte einzugreifen. Damit würden jene gewinnen, „die keine Skrupel haben“. Damit würden Vorurteile bestärkt und verstärkt, die schon da sind. Der große Mangel in der Politik und die Mutlosigkeit, sich für Dinge einzusetzen, die nicht so populär sind, müssten überwunden werden. Es braucht mehr Stimmen für Toleranz und Integration, forderte Swoboda. In der Politik und in den Medien. Die Auseinandersetzung müsse schon in den Kindergärten beginnen.